Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1823 Allagen e.V.
Mit über 900 Mitgliedern ist unsere Schützenbruderschaft einer der größten Vereine in Allagen und gestaltet das Dorf- und Vereinsleben aktiv mit. Die Fronleichnamsprozession, das alljährliche
Schützenfest am Wochenende des 2. Sonntags im Juli, das Kinderschützenfest
die Feste unserer drei Kompanien und der Adventsnachmittag für unsere Schützen-
brüder ab 60 sind feste Bestandteile des Allagener Terminkalenders.
Der Ursprung des Schützenwesens im Möhnetal geht zurück bis ins 18. Jahrhundert.
In diese Zeit fällt die Gründung der „löblichen Schützenbruderschaft der Eingesessenen des Kirchspiels Allagen sub Patron St. Johannes Baptistae“.
Diese Vereinigung bildete den Zusammenschluss von Allagener und Niederbergheimer Bürgern zu einer gemeinsamen Schützengesellschaft.
Aber, die Unterschiede zwischen den „Bevölkerungsschichten“ müssen damals wohl sehr deutlich spürbar gewesen sein: So fühlten sich seinerzeit die „einfachen Arbeiter“ von den sog. „reichen Leuten“ (häufig Gutsbesitzer) bei (Schützen-) Festen nicht immer akzeptiert.
„Viele Bürger aus Allagen erkannten damals, dass ein Schützenfest zu feiern unter diesen Umständen für sie auf Dauer nicht zumutbar war.“ (Vereinschronik 1998)
Aber erst viel später kam es dann zur Gründung einer „Allagener Schützengemeinschaft“.
Im Jahre 1823 gründeten Allagener Bürger die „Jüngere Gesellschaft der Schützenbrüder zu Allagen“.
Allagen hatte nunmehr eine eigene, „Jüngere Schützengesellschaft“ und konnte endlich das Schützenfest unter „seinesgleichen“ feiern.
Die jährlichen Schützenfeste fanden damals in Gastwirtschaften bzw. geeigneten Sälen statt.
Ab 1870 feierten die Schützen alljährlich unter Zelten an wechselnden Plätzen in der Nähe von Gastwirtschaften.
In den Gründungsjahren wurde teilweise bis zu 5 Tage lang Schützenfest gefeiert.
Erst 1859 erging ein Erlass von Landrat Freiherr von Lilien zu Arnsberg, die Festfeier auf 2 Tage zu beschränken.
1862 wurde dann die erste Fahne angeschafft!
Die beiden Weltkriege in der 1. Hälfte des 20. Jhds. machten zeitweise eine fröhliche Feier unmöglich, und die Schützenfeste fielen einige Male aus.
Am 31.08.1947 gab sich die Schützengesellschaft zu Allagen eine neue Satzung und schloss sich der „Erzbruderschaft des hl. Sebastian“ an.
Seit diesem Tag nennt sich die Schützengemeinschaft „St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1823 Allagen“.
Nach den schrecklichen Kriegsjahren wurden die Kontakte zur (Orts-)Kirche enger geknüpft, und seitdem ist das Fronleichnamsfest bis heute das „Hochfest“ der Schützenbruderschaft.
Präses ist/war der jeweilige Pfarrer des Ortes. Nach der Umstrukturierung in der Kirchenverwaltung kann es auch ein anderer Priester sein.
Das erste Allagener Schützenfest nach dem zweiten Weltkrieg fand im Jahr 1948 statt:
(Bildnachweis: Stadtarchiv Lippstadt, Niess)
Die jährlichen Schützenfeste der „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Allagen 1823 e.V.“ finden heute traditionsgemäß immer am 2. Wochenende im Juli statt!
Besonderheiten aus der Geschichte der Schützenbruderschaft Allagen:
* 1823
Gründung der „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Allagen“
* 1862
Anschaffung der 1. Schützenfahne
Preis : 34 Reichstaler, 18 Silbergroschen, 2 Pfennige
* 1891
Wegen der Mission fällt das Schützenfest aus !
* 1927
Anschaffung von Schützenmützen in den heutigen Farben „grün – gelb“!
* 1928
Beim Vogelschießen gab es Unstimmigkeiten wegen der religiösen Zugehörigkeit des „Königsschützen“.
Daher wurde ein „Reststück“ des hölzernen Vogels erneut auf die Stange gesetzt und das Schießen „fortgesetzt“…
* 1948
1. Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg
In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg musste der Holzvogel mit der Armbrust abgeschossen werden,
da Feuerwaffen noch nicht wieder erlaubt waren.
* 1952 - 13. Juli:
Einweihung der bis heute vereinseigenen Schützenhalle
Der Bau wurde durch Spenden, vor allem aber durch die Eigenleistung der Schützenbrüder möglich gemacht.
* 1973
150 Jahre „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Allagen“
Es fand ein Jubiläumsfest mit Kaiserschießen statt: Kaiser : Helmut Kutscher (+)
* 1975
Trotz der kommunalen Neugliederung in NRW behält der „Sauerländer Schützenbund“ seine bisherige Struktur aufrecht, und somit bleibt die „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Allagen“ weiterhin Mitglied im „Schützenkreis Arnsberg“ – obgleich Warstein und damit auch Allagen seitdem politisch zum Kreis Soest
gehören.
* 1976
Gründung der 3 Kompanien
Die Gründung der Nord-, Mittel- und Südkompanie erwies sich als großer Erfolg. Die Vorstandsarbeit und das Vereinsleben erfuhren dadurch bis heute positiven Ansporn durch gesunden Wettbewerb.
Das jährliche „Buschaufsetzen“ am Samstagabend, eine Woche vor dem Schützenfest, diente als „Crashtest“ für die hölzerne (!) Vogelstange.
Ein stattlicher Birkenbusch sollte die „Stabilität“ der Stange auf die Probe stellen. Bei dieser Gelegenheit wurde natürlich an Ort und Stelle auch schon einmal das Bier für das Schützenfest „getestet“ …
Diese Tradition hat sich bis heute erhalten, auch wenn 1981 die sog. „freie Vogelstange“ (Holzmast) durch eine Schießanlage mit Kugelfang ersetzt werden musste!
* 1984 – 19.Mai :
Fahnenweihe in Allagen
Oberst Franz Fromme bricht zu Beginn seiner Festrede vor der Kirche tot zusammen.
* 1998
175 Jahre „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Allagen“
Es fand ein Jubiläumsschützenfest mit Kaiserschießen statt. Kaiser : Adolf Klenter (+)
* 2020/2021
Die „Coronapandemie“ verhindert die traditionellen Schützenfeste.
Dennoch gab es fröhliche „Ersatzveranstaltungen“ im angemessenen Rahmen …
* 2023
200 Jahre „St. Sebastianus Schützenbruderschaft Allagen“
Es findet ein Jubiläumsschützenfest vom 07. - 10. Julie 2023 mit Kaiserschießen statt.
Den krönenden Abschluss findet das Jubiläumsjahr mit der erstmaligen Ausrichtung des Kreisschützenfestes
in Allagen.
Zitate aus alten Satzungen und Protokollen :
# „Es wir niemand zu dieser Gesellschaft als Schütze zugelassen, sei er nicht der
christlichen Konfession und habe stets einen unbescholtenen Lebenswandel
geführt.“
# „Derjenige, welcher während des Schützenfestes Streit erweckt, daran teilnimmt,
oder zu Unordnungen Anlass gibt, muß 23 Silbergroschen Strafe zahlen.“
# „Zum Abschießen des Vogels muß jeder Schütze 15 Schuß leisten, oder jeden
Schuß zum Besten des Fonds mit einem Silbergroschen begleichen.“
# „Jeder Schütze darf seine Frau oder eine andere ehrbare Frauensperson zum Gelage
führen.“
# „Wenn ein Schützenbruder stirbt, sind sämtliche Schützen bei Strafe von
5 Silbergroschen schuldig, der Leiche des Verstorbenen zum Grabe zu folgen.“
# „Der Zweck des Schützenvereins ist die Belebung und Förderung der Einigkeit und
Brüderlichkeit unter den Männern und Jünglingen des Kirchspiels Allagen.“